Hochehrwürdiger Lho Ontul Rinpoche

Kurze Autobiografie

Lho-Ontul-RinpocheMeine früheren Inkarnationen sind verbunden mit Drikung Orgyen Nuden Dorje, einem großen Schatzfinder (gter ston) im vorigen Jahrhundert. Er war als Ausstrahlung des Nyang Ban Tingdzin Sangpo wohlbekannt, der im achten Jahrhundert zur Zeit des tibetischen Königs Thri Song Detsen ein großer Meister war.

Der ältere Bruder des Nuden Dorje und erster Ontul war Kungsang Drodul. Er wurde in eine vornehme Dynastie im Ort Zalmo Gang in der Provinz Kham in Osttibet hineingeboren. Der V. Drikung Kyabgon Chetsang Rinpoche Thugje Nyima (1828-1889) erkannte ihn als Emanation des Brog Ban Khiu Chung Lotsawa, einen der 25 Hauptschüler des Guru Padmasambhava. Da nun Kunsang Drodul der ältere Bruder des Orgyan Nuden Dorje war, waren seine darauffolgenden Inkarnationen als Ontul bekannt, was "Inkarnation des älteren Bruders" bedeutet.

Ich selber wurde in Kham Nangchen in Osttibet im Jahre 1950 geboren.

Im Jahr 1954 erkannten mich S. H. Drikung Kyabgon Chetsang Rinpoche und S. H. der Gyalwa Karmapa als die Inkarnation des Ontul, und ich erhielt den Namen Konchog Tenzin Thrinle Rabgye Palzangpo. Lama Kalsang Namgyal, der Assistent meiner früheren Inkarnation, übernahm die Verantwortung für meine Grundausbildung im Lesen, Schreiben, Rezitieren von Texten usw.

Im Jahr 1959, als die Chinesische Rote Armee Tibet besetzte, verließen mein Tutor Kalsang Namgyal und ich mein heimisches Kloster; wir machten uns auf die Flucht von Tibet nach Indien, zusammen mit vielen Mönchen und Leuten aus unserem Dorf. Wir mußten schrecklichen Hunger und Durst ertragen, und wir wurden ständig von chinesischen Soldaten bedroht. Trotz vieler Schwierigkeiten gelang es uns, die tibetische Grenze zu überschreiten, und wir erreichten Indien auf dem Wege über Nepal. Das Leben in Indien war ebenfalls nicht leicht, denn wir hatten keinen eigenen Ort, um uns niederzulassen. So waren wir gezwungen, fast vierzehn Jahre lang von einem Ort zum anderen zu ziehen.

In Indien wiederum begegnete ich Drikung Khandro Neni Rinpoche (mkha' gro oder Dakini bezeichnet eine hoch realisierte Yogini).

Sie machte mich mit Ven. Khenpo Thubten, einem großen Nyingmapa-Lehrer, bekannt. Die erste Belehrung, die ich von Khenpo Thubten erhielt, war eine ausführliche Anleitung in die Praxis des Longchen Nyingthig Ngöndro. Ich erhielt später von Khenpo Thubten noch weitere Belehrungen über verschiedene wichtige Texte.

H.H. Dudjom Rinpoche, H.E. Khunu Lama Tenzin Gyaltsen, H.H. Dilgo Khyentse Rinpoche, H.E. Kalu Rinpoche erteilten mir zu verschiedenen Gelegenheiten Mahamudra-, Dzogchen- und andere Belehrungen. Von dem Mahasiddha Khyung Ka Rinpoche erhielt ich Lehren und persönliche Unterweisungen zum Fünffachen Tiefgründigen Pfad von Mahamudra.

In den darauf folgenden Jahren ging ich nach Ladakh, wo ich die meisten der wichtigen Ermächtigungen, Belehrungen und mündlichen Überlieferungen der Drikung Kagyü Tradition von S.E. Chöje Togden Rinpoche bekam. Ich blieb einige Jahre in Ladakh und machte mit Togden Rinpoche ausgedehnte Reisen, um mehrere Drikung-Klöster mit ihm zu besuchen.

Nach meiner Rückkehr nach Indien kaufte ich im Jahr 1971 ein Stück Land in Tso Pema (Rewalsar, H.P.) mit dem Geld von Spenden, die ich in Ladakh erhalten hatte. Mit Hilfe der Mönche gelang es mir, auf diesem Stück Land ein Kloster zu errichten. Tso Pema bedeutet "Lotus-See", und dies ist einer der heiligen Orte, wo Guru Padmasambhava seine Wunderkräfte zeigte. Der Zweck, weshalb er das hier tat, war, den König und die Menschen dieser Region, damals bekannt als Sahor, zu befrieden.

Es dauerte viele Jahre, bis es mir gelang, das Kloster fertigzustellen und mit Ritualgegenständen auszustatten, mit Instrumenten für Sakralmusik und anderen notwendigen Dingen. Jetzt ist das Kloster fast vollständig; nahezu dreißig Mönche leben dort und halten die Drikung Kagyü Tradition aufrecht.

1983 machte ich eine Reise nach Zentraltibet und Kham. Das war mein erster Besuch in Tibet nach meiner Flucht 1959. Zunächst erreichte ich Lhasa, und nach einem kurzen Besuch in Drikung Thil reiste ich zu meinem Kloster in Osttibet. Es war eines der größeren Klöster der Drikung Kagyu Tradition und liegt nah meinem Geburtsort.

Während der Kulturrevolution war das Hauptkloster vollständig zerstört worden. Dank den Bemühungen von drei Tulkus (Tulku Thupnying, Gyaltsep Tulku, Tulku Phüntsok), des Lopon Gönjam, von Mönchen und Leuten des Ortes wird es nun wieder aufgebaut, einige Teile sind bereits fertiggestellt. Es gibt dort ungefähr hundert Mönche, manche sind in einem "Chagchen Ngaden"-Retreat. Nach dem Tod von Yogi Pachung Rinpoche leitet sie sein Hauptschüler an, der Ehrw. Gelong Tenzin Nyima.

In dieser Gegend blieb ich fast sechs Monate und nahm an vielen Zeremonien in meinem Kloster teil, erteilte den Mönchen und Leuten des Ortes Einweihungen und Belehrungen. Ich gab auch eine Ermächtigung im "Vajra Khilaya Dupa", dem jährlichen Ritus in unserem Kloster, und seitdem wird es in jedem Jahr zehn Tage lang abgehalten.

Unser Kloster hat einige Zweigklöster, darunter das Kloster Bumang. Der dortige Rinpoche starb während der Kulturrevolution. Seine Wiedergeburt wurde von S. H. Drikung Kyabgon Chetsang Rinpoche erkannt und studiert zur Zeit im Drikung Kagyü-Institut, Dehradun. Es gibt auch ein Nonnenkloster als Zweig unseres Klosters, das von den chinesischen Kommunisten völlig zerstört wurde. Seit 1993 befindet es sich im Wiederaufbau, und einige Nonnen praktizieren dort den Dharma.

Von Kham aus kehrte ich nach Drikung in Zentraltibet im Herbst desselben Jahres zurück. Im Kloster Drikung Thil hatte ich Gelegenheit, den Yogi Pachung Rinpoche zu treffen. Von ihm erhielt ich verschiedene mündliche Überlieferungen und Belehrungen, die ich, zusammen mit dem Ehrw. Gelong Tenzin Nyima, gründlich studierte, wiederholte und praktizierte.

In dieser Zeit begegnete ich S. H. Drikung Kyabgon Chungtsang Rinpoche, der in Lhasa residiert.

Nach einem knapp dreiwöchigen Aufenthalt in Drikung Thil kehrte ich zu unserem Kloster in Tso Pema in Nordindien zurück.

Rinpoches Dharma-Aktivitäten

Venerable Ontul Rinpoche hält Überlieferungen der Drikung Kagyü- ebenso wie der Nyingma-Tradition. Seine Linie entsprang im 19. Jahrhundert in Osttibet unter der geistlichen Leitung des Drikung-Tertön Orgyen Nuden Dorje. Um diese Übertragung-slinie aufrechtzuerhalten, etablierte er das Kloster Ogmin Thubten Shedrub Ling im Ort Rewalsar, der in der Tradition der Tibeter "Tso Pema" ("Lotus-See") genannt wird.

In Übereinstimmung mit den Plänen S.H. des Drikung Kyabgön Rinpoche und um seine eigenen Wunsch zu erfüllen, kam Ven. Ontul Rinpoche 1988 zum ersten Mal nach Europa, um den Dharma zu lehren. Um Wünschen und Bedürfnissen der Dharma-Gruppen, Gemeinschaften und der Prakizierenden entgegenzukommen, die den Buddha-Dharma auf verschiedenen Ebenen suchen, reiste Ven. Ontul Rinpoche während der letzten Jahre regelmäßig in verschiedene Teile Europas, Asiens und Australiens und entfaltete seine tiefgründigen Aktivitäten.

Im Jahre 2001 gründete Lho Ontul Rinpoche die Dzogchen-Community, um das Drikung Yangzab Dzogchen Terma, einen Schatztext von Padmasambhava, entdeckt von Drikung Tertön Gyalwang Rinchen Phuntsog (1509-1557), in Asien, Europa und Amerika zu lehren. Er hat einen zehnteiligen Kurs ausgearbeitet, in dem die tiefgründigen Yangzab-Lehren stufenweise vermittelt und mit den Schriften Drikung Orgyen Nuden Dorjes verbunden werden. Außerdem hat er das Drikung Dzogchen Translation Project (DDTP) gegründet, welches gegenwärtig an der Übersetzung der Yangzab Schatztexte arbeitet. Ferner finden regelmäßig Retreats der Gemeinschaft im Kloster von Tso Pema statt.

Im heiligen Padmasambhava-Jahr, dem Holz-Affen-Jahr 2004, wurde Lho Ontul Rinpoches ältester Sohn Karma Ratna von S.H. Drikung Kyabgön Chetsang Rinpoche in Lumbini, dem Geburtsort Buddha Sakyamunis, als Qualitäts-Emanation des 4. Drikung Orgyen Nuden Dorje (1835-1902) inthronisiert. Im Jahre 2005 wurde er im Kloster von Tso Pema formell als Lho Orgyen Drodul Dorje Rinpoche eingesetzt.

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